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Vortragsreihe der GGG
Aktuelle Vortragsreihe – Chronik der Vorträge
Liebe Mitglieder, Besucher und Vortragende der Gießener Geographischen Gesellschaft (GGG),
Beginn des SoSe 2023 ist ab 24.04.2023
Herzlich Willkommen zu unseren neuen Vorträgen – wieder in Präsenz im Zeughaushörsaal, Senckenbergstraße 03
Ihre GGG
Aktuelle Vorträge
Datum und Uhrzeit : Mo. 24.04.2023 18:15 Uhr
Ort : Hörsaal Zeughaus
Ministerialdirektor Malte Ristau-Winkler, Berlin
„Wunschträume und Wunschräume – Karl May und die Indigenen.“
1962 bezeichnete ihn ein Spiegeltitel als Lehrmeister Deutschlands. 2022 belegte eine aufgeregte Debatte über ein Kinderbuch seine erstaunliche Präsenz. Seit 140 Jahren prägt Karl May mit einer deutschsprachigen Auflage von 100 Millionen Büchern sowie einer beispiellosen Zweitverwertung über Filme, Tonträger, Comics und Freilichtspiele nachhaltig Vorstellungen: über „Indianer“ und deutsche Auswanderer, über Kurden oder den Islam. Der Schriftsteller schuf mit seinem eskapistischen Werk Traumwelten, die mehrere Generationen beeindruckten. In seinen Werken finden sich zahlreiche Klischees und Stereotypen; andererseits aber auch viele Beispiele für Toleranz und Diversität. Ab 1900 setzte Karl May sich für Frieden und Völkerverständigung ein.
Datum und Uhrzeit : Mo. 08.05.2023 18:15 Uhr
Ort : Hörsaal Zeughaus
Christoph Geissler und Oliver Gies, Frankfurt
„Place to be“ oder Meidungsort? – Die Ambivalenz eines Stadtviertels im Umbruch am Beispiel des Frankfurter Bahnhofsviertels.“
Das Frankfurter Bahnhofsviertel wird überregional eher mit dem negativen Image eines kriminellen Rotlicht-/ Drogenmilieus verbunden. Gleichzeitig wird der Raum aber auch als ein sich schnell entwickelndes, attraktives Szeneviertel inszeniert. Aus der Dynamik dieser gegensätzlichen Raumkonstruktionen ergeben sich Interessenkonflikte und daraus folgend die Notwendigkeit einer stadtplanerischen (Mit)Gestaltung. Dieses Nebeneinander von Auf- und Abwertungsprozessen verdeutlicht exemplarisch den Wandel innerstädtischer Quartiere und die verschiedenen Dimensionen der Gentrifizierung, allesamt Themenfelder der Jahrgangsstufe Q2 der gymnasialen Oberstufe. Am Beispiel einer möglichen Unterrichtsreihe wird verdeutlicht, wie auf der Basis des neuen KCGO unter Berücksichtigung der Bildungsstandards und der Basiskonzepte Geographieunterricht geplant werden kann.
Datum und Uhrzeit : Mo. 15.05.2023 18:15 Uhr
Ort : Hörsaal Zeughaus
Dr. Lameck Mwewa, Lusaka (Sambia)
„Evolution of Land Tenure Regimes and it´s Impact on Rural Development in post-colonial Zambia.“
Der Vortrag, in englischer Sprache, bietet einen vertieften Einblick in die ländliche Entwicklung von Sambia. Dabei kommt der traditionellen wie modernen Landwirtschaft besondere Beachtung zu. Der Vortragende, ein Alumnus der Justus-Liebig-Universität (JLU), geht dabei insbesondere auch auf die kolonialen Überprägungen ein, widmet sein Hauptaugenmerk jedoch den aktuellen Entwicklungen der Landnutzungs- und Landvergabepolitik in Sambia. Als ehemaliger Kooperationsbeauftragter der Partnerschaft der JLU mit der NUST (Namibia University for Science and Technology) kann er dabei sowohl auf eigene Feldforschungsergebnisse zu Energiepflanzen als auch auf überregionale und interregionale Vergleichsstudien zurückgreifen.
Der „Besondere Vortrag“
Datum und Uhrzeit : Fr. 02.06.2023 18:15 Uhr
Ort : Wilhelm-Hanle-Hörsaal (Physik), Heinrich-Buff-Ring 14, 35444 Gießen
Prof. Dr. Ulrich Scholz, Gießen
„VON KAIRO NACH KAPSTADT – per Anhalter durch Afrika in den Jahren 1964/65“
Reisen per Anhalter, heute völlig außer Mode, bot in den 60er Jahren jungen Leuten die einzige Möglichkeit, auf billige Weise in ferne Weltgegenden vorzudringen. Mit 1500,- D-Mark (heute ca.750,-Euro) im Brustbeutel, 10 Dia-Filmen und einer „Agfa-Silette“ in der Fototasche, dazu mit einem Schlafsack und einer Luftmatratze im Rucksack begab sich der Referent als 22-jähriger Student auf eine neunmonatige Tramptour von seinem Heimatort Wanne-Eickel nach Südafrika – meistens auf Ladeflächen von LKWs, aber nie im Flugzeug. Zu Fuß marschierte er durch die Wüste von Ägypten in den Sudan, scheiterte bei dem Versuch, illegal über die Grenze von Äthiopien nach Kenia zu gelangen, heuerte als Überarbeiter auf einem Frachtschiff von Mogadischu nach Mombassa an, erklomm in Sommerausrüstung den Kilimanjaro, verbrachte die Neujahrsnacht 64/65 im Gefängnis von Kampala, wagte sich in das Rebellengebiet im östlichen Kongo vor, geriet in Tansania wegen Visaproblemen in Polizeigewahrsam, faulenzte zwei Wochen am Strand von Kapstadt, reiste auf einem Flussdampfer durch den westlichen Kongo und kehrte auf einem portugiesischen Auswandererschiff von Angola nach Europa zurück. Der bewusst nicht hochwissenschaftliche, trotzdem lehrreiche und reich bebilderte Vortrag möchte zum Schmunzeln, aber nicht zum Nachmachen (!) anregen.
Datum und Uhrzeit : Mo. 05.06.2023 18:15 Uhr
Ort : Hörsaal Zeughaus
Mário Jorge Alves, M.A., Gießen
„Das „Manische“ in Gießen – die stadtprägende Kulturgeschichte einer einzigartigen Sondersprache.“
In seinem Vortrag zur Gießener Sondersprache des „Manischen“ wird der Kultur- und Sozialanthropologe Mário Jorge Alves einen kulturhistorischen Bogen vom späten Mittelalter bis in die Neuzeit spannen und auf die Entstehung von Sondersprachen, insbesondere dem „Manischen“, eingehen. Hierbei sollen Fragen nach den Ursprüngen und der stadthistorischen Bedeutung geklärt werden.
Datum und Uhrzeit : Mo. 12.06.2023 18:15 Uhr
Ort : Hörsaal Zeughaus
Prof. Dr. Jürgen Wunderlich, Frankfurt
„Der Nil – Lebensader in der Wüste.“
Als „Fremdlingsfluss“ im Bereich des altweltlichen Trockengürtels hat der Nil bereits in vorgeschichtlicher Zeit die Menschen angezogen und maßgeblich zur Entstehung der Hochkultur des Alten Ägypten beigetragen. Auch heute noch gewährleistet der Nil die Ernährung der ägyptischen Bevölkerung und stellt die wichtigste Wasserressource des Landes dar. Die Abhängigkeit vom Nilwasser führt zu Problemen, die durch die Wasserentnahme der anderen Anrainerstaaten sowie den globalen Klimawandel verschärft werden. In dem Vortrag wird vor dem Hintergrund eigener Forschungen im Nildelta auf die Entwicklung der Flusslandschaft und deren Bedeutung für die frühe Besiedlung des Niltals eingegangen. Ferner werden die Auswirkungen von Eingriffen in das Abflussregime des Nils und des zunehmenden Nutzungsdrucks auf die lebenswichtige Ressource thematisiert.
Sonderveranstaltung „Gießener Tag der Außen- und Sicherheitspolitik“ in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Sicherheitspolitik (GSP)
Datum und Uhrzeit : Sa. 01.07.2023 09:00 bis 16:00 Uhr
Ort : Hörsaal Zeughaus
Michael Brauckhoff (GSP), Andreas Dittmann (JLU)
„Ressourcen – Sicherheit – Entwicklung.“
Sicherheit und Entwicklung bedingen sich gegenseitig und beide werden bestimmt vom Vorhandensein oder der Verfügbarkeit von Ressourcen. Die sich daraus ableitenden Spannungsfelder werden auf einer ganztägigen Konferenz diskutiert, die mit hochrangigen Sicherheitsexpertinnen und -experten besetzt ist, in bewährter Zusammenarbeit zwischen der Gießener Geographischen Gesellschaft (GGG) und der Gesellschaft für Sicherheitspolitik (GSP) anhand verschiedener aktueller Beispiele. Für Diskussionsmöglichkeiten, den Austausch mit den Referentinnen und Referenten und auch für das leibliche Wohl ist gesorgt; eine vorherige Anmeldung bei der GGG wünschenswert.